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Génie

Einleitung

Commandement

du Génie des F.T.E.O.

Unter der französischen Bezeichnung Génie, verbergen sich die Pioniereinheiten.

Die Pioniere haben in der Fremdenlegion eine lange Tradition.
Auch in Indochina waren die Pioniere der Legion sehr gefragt und in den dortigen französischen Pioniereinheiten stark vertreten.
Von der Compagnie bis zum Bataillon gab es zahlreiche verschiedene Pioniereinheiten mit den unterschiedlichsten Aufgaben, deren Personal sich ganz oder zum überwiegenden Teil aus der Fremdenlegion rekrutierte.

Die Führung der Unités Génie-Légion wechselte zuletzt im Jahr 1954 von Commandant Pichat zu Commandant Semichon.

In der rechten Spalte werden diese verschiedenen Pioniereinheiten der Fremdenlegion nach und nach vorgestellt...

Aufgaben

Die Aufgaben der Pioniereinheiten in Indochina waren sehr vielfältig, lassen sich aber grundsätzlich in zwei Bereiche unterteilen. Zum einen die Aufgaben anlässlich militärischer Operationen und die Aufgaben außerhalb militärischer Operationen.

Aufgaben anlässlich militärischer Operationen

Grundsätzliche Aufgabe der Pioniereinheiten in der Begleitung der militärischen Operationen war die Bereitstellung und Instandhaltung der genutzten Verkehrswege.
Sei es der Landweg, der Wasserweg oder der Luftweg.

Landwege
Für die Truppen und deren Fahrzeuge mussten im Vorfeld einer Operation die Verkehrswege möglichst schnell in einen nutzbaren Zustand gebracht werden. Dabei stellten sich zahlreiche Probleme.

Ein Problem stellt die Verminung der Straßen dar. Die Entschärfung der Minen war gefährlich und zeitaufwändig, so dass diese meist aus sicherer Entfernung zur Explosion gebracht wurden.
Es gab zahlreiche verschiedene vom Gegner genutzte Minen, darunter viele Eigenbauten. Deren Entdeckung stellte ebenfalls ein Problem dar, da die Metalldetektoren nicht auf aus Holz gefertigte Eigenbauten reagierten. Teilweise wurden diese Eigenbauten so konstruiert, dass sie nicht beim ersten oder zweiten passierenden Fahrzeug detonierten, sondern erst später.
So wurden beispielsweise auf der R.P. 20 zwischen Hai Duong und Gia Loc in nur 11 Tagen 8 Camions Bennes der Pioniere durch Minen zerstört, obwohl die Straße immer vorher von Minen geräumt wurde.

Ein weiteres Problem stellten die vom Gegner auf den Straßen hinterlassenen Barrieren dar. Diese reichten von gefällten Bäumen bis hin zu 5 bis 6 Meter hohen Erdwällen. Diese waren teils ebenfalls vermint und musste vor der Passage der Truppen entfernt werden.

Nächstes Problem stellte die Sabotage der Straßen dar. So wurden durch die Vietminh bzw. durch die dazu genötigte Bevölkerung, tiefe Gräben hinterlassen, welche die Passage für ein Fahrzeug unmöglich machte. Teilweise wurden auch Teile einer Straße, im Delta häufig auf Dämmen durch die Reisfelder führend, in Form von Pianotasten abgetragen.

Zur Beseitigung dieser Hindernisse waren schwere Fahrzeuge nötig. So wurden neben den Camions-Bennes auch Bulldozer eingesetzt.

Nächstes Problem waren die zahlreichen Bäche und Flüsse. Für die Truppen mussten Möglichkeiten geschaffen werden, diese auf einer Operation zu überqueren.
Für kleinere Infanterieeinheiten reichten dabei Schlauchboote aus. Diese Schlauchboote vom Typ M2 mussten dabei häufig zusammen gebunden werden, um eine bessere Stabilität auf fließenden Gewässern zu Gewährleisten.
Aber auch Jeeps und LKW, bis hin zu Half-Tracks und Panzern mit einem Gewicht von bis zu 40 Tonnen mussten die Flüsse passieren. Dazu mussten vorhanden Brücken repariert oder verstärkt werden. Teilweise wurden Behelfsbrücken gebaut, Brücken mit Pontons konstruiert oder Bailey- und Treadway-Brücken genutzt.

Luftwege
Keine der größeren Operationen lief ohne Luftunterstützung ab. So mussten für die Operationen oft kleine Flugpisten angelegt werden, um zumindest den kleinen Aufklärungsflugzeugen, meist vom Typ Morene, eine Start- und Landemöglichkeit zu gewährleisten. So wurde anlässlich der Operation Hautes-Alpes eine Piste in Ninh Binh und eine in Chau Ganh angelegt.
Für die Schlachten von Hoa Binh, Na San und Diên Biên Phú wurden aus den kleinen vorhandenen Pisten, große Flugfelder ausgebaut, um auch den großen Transportmaschinen wie den JU 52 und den Dakotas gerecht zu werden.
Letztere erforderten einen unglaublichen Aufwand. So mussten allein 600 Tonnen Material über 300 Kilometer per Flugzeug in ca. 300 Flügen nach dort verbracht werden.

Wasserwege
Um überraschenden Aktionen der Franzosen vorzubeugen, hatten die Vietminh auch die Wasserwege vermint und mit Hindernissen wie Baumstämmen und Erdaufschüttungen präpariert.
Im Vorfeld von Operationen, bei denen Boote der Marine oder L.V.T. Eingesetzt wurden, mussten durch die Pioniereinheiten zunächst die Hindernisse beseitigt werden. Zudem wurden für größere Operationen auch Uferstellen für das Anlanden der L.V.T. hergerichtet.

Bau
Eine weitere Aufgabe bei größeren Operationen stellte auch der Bau der Stellungen, soweit dies nicht durch die Infanterie allein geleistet werden konnte. Hier sind insbesondere die Leistungen der Pioniere in Na San und Diên Biên Phú zu nennen.

Destruktion
Abschließende Aufgabe bei den Operationen war die Destruktion. So wurden eroberte gegnerische Stellungen und Verteidigungsanlagen zerstört. Aber auch anlässlich einer Operation selbst angelegte Stellungen wurden vor dem Verlassen zerstört, damit sie nicht vom Gegner genutzt werden konnten. Ein Beispiel dafür sind die umfangreichen Arbeiten, welche beim Verlassen der Stellungen in Na San geleistet wurden.

Aufgaben außerhalb militärischer Operationen

Sämtliche vorgenannten Aufgaben, wie die Instandsetzung und Instandhaltung der ständig sabotierten Straßen, der Brücken, der Flugpisten, so wie auch des Eisenbahnnetzes mussten auch außerhalb der Operationen geleistet werden.
So wurden die Arbeiten an dem 2000 Kilometer langen Straßennetz in Indochina nur auf 500, als befriedet geltenden, Kilometern von öffentlicher Hand durchgeführt. Der Rest musste unter militärischem Schutz durch die Pioniereinheiten geleistet werden.
Größtes Problem stellte sowohl bei den Straßen, als auch bei den Brücken, das mangelnde Material dar.
Das stark gefährdete Eisenbahnnetz beschränkte sich ohnehin fast nur auf die Verbindung zwischen Hanoi und Haiphong in Tonkin, sowie zwischen Saigon in Cochinchina bis nach Nha Trang in Süd-Annam. Aber auch hier wurden ständig Brücken und Gleise von den Vietminh zerstört. Der C.F.I. war es nicht möglich, ohne militärischen Schutz bzw. die Unterstützung der Pioniere, die Reparaturen vor Ort durchzuführen.
Da die öffentlichen Stellen auch nicht in der Lage waren, Flugplätze auszubauen, wurden durch die Pioniereinheiten in den letzten Kriegsjahren beispielsweise auch die Flugplätze in Kien An und Do Son gebaut.

Weitere Hauptaufgabe war die Unterstützung der Infanterie, hauptsächlich der Fremdenlegion, bei dem Bau der zahlreichen Posten und Bunker.
Hier ist insbesondere auch der Ausbau der De-Lattre-Linie zu nennen. Im Jahre 1951 wurde begonnen, eine Abwehrlinie rund um das Tonkin-Delta aufzubauen. Dazu wurden in Abständen von 2 bis 3 Kilometern, Militärposten aus Beton gebaut, so genannte Points d´Appui.
Diese waren jeweils mit 4 bis 5 äußeren Bunkern versehen, dazu wurden Abwehranlagen aus Stacheldraht, Gräben, Minenfeldern, etc. angelegt. Zudem musste das Schussfeld gerodet und bei der schnell nachwachsenden Vegetation auch frei gehalten werden.
So wurden bis Ende des Jahres 1951 etwa 230 Posten der De-Lattre-Linie gebaut. Ein Großteil davon durch die Männer der Infanterieeinheiten der Fremdenlegion.
Neben den weiteren im Lande verstreuten Militärposten, mussten aber auch ganze Kasernen und Transitbasen gebaut werden, wie in Saigon, Tourane und Haiphong.

Fazit

Dass es bei diesen umfangreichen Aufgaben immer an Männern und Material fehlte, ist nachvollziehbar.
Während bei den Amerikanern im 2. Weltkrieg die Pioniere etwa 22% der gesamten Truppen stellten, waren es bei den Franzosen in Indochina lediglich 3,5 %.
Obwohl die Pioniere in Indochina auf dem Höhepunkt des Konflikts ein Effektiv von bis zu 443 Offizieren, 1.776 Unteroffizieren und 6.222 Mannschaftsgrade erreichten.

Den besonderen Anforderungen in Indochina versuchte man, trotz allem, mit der Gründung verschiedener spezialisierter Pioniereinheiten genüge zu tun.
So wuchsen die Pioniere auf sechs reguläre Bataillone und vier autonome Kompanien, dazu zwei Service-Bataillone, vier Unterstützungskompanien, drei Kompanien für Infrastrukturarbeiten, neun regionale Pionierzentren und fünf Lager- und Instandsetzungskompanien.
Zahlreiche von diesen Einheiten wurden mit Offizieren und Männern aus der Fremdenlegion besetzt.

Zudem ist zu bedenken, dass fast alle Arbeiten in dem Guerillakrieg in Indochina unter der Gefahr des ständigen gegnerischen Beschusses stattfanden.
Dass die Pioniere ihr Gerät beiseite legen mussten und die Waffe zur Hand nehmen mussten, kam daher nicht nur in Diên Biên Phú vor.
Unter den Pioniereinheiten gab es aufgrund dessen nicht wenige Opfer und viele der Pioniereinheiten wurden für ihre Leistungen genauso wie die Einheiten der Infanterie ausgezeichnet.

Insgesamt wurden wurden aus den Einheiten des Génie in Indochina 41 Offiziere, 145 Unteroffiziere und 677 Pioniere getötet.