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Cao Lanh

Thu Thi

Lap Vo

Einleitung

Im Jahr 1947 wird vom III/3° R.E.I. eine kleine Flotte zur Versorgung der zahlreichen im Mekong-Delta verstreuten Posten genutzt.

Darunter auch das Dampfschiff My Huong. Für ihren Einsatz wurde die My Huong von den Legionären des III/3° R.E.I. im Jahr 1946 requiriert und mühevoll restauriert. Betrieben wird das 20 Meter lange Schiff mit zwei Dampfkesseln.

Um das zivile Schiff kampffähig zu machen wurde u.a. und die Bordwand gepanzert. Es wurde zudem mit drei leichten, sowie einem 50er und einem 30er Maschinengewehr ausgestattet. Vorne auf dem obersten Deck sitzt ein Hotchkiss-Maschinengewehr. Das 50er M.G. sitzt darüber auf dem Dach. Das 30er M.G. ebenfalls auf dem Dach, aber am Heck des Schiffes. Beide Schießstände sind mit Erde gefüllten Kisten geschützt.

Sadec

Dampfschiff des III/3° R.E.I. im Jahr 1947

Foto von Anne-Marie S., Assistante Sociale, III/3° R.E.I.


Den 16. März 1947 ist die My Huong erneut zur Versorgung einiger Posten des Sektors eingesetzt. Von Sadec aus sollen die Posten Long Hung, Vinh Thanh und Lai Vung angefahren werden.

An Bord befindet sich neben der einheimischen Besatzung eine Gruppe von neun Legionären und zehn Partisanen aus der C.A.B. des III/3° R.E.I. unter der Führung von Sous-Lieutenant Roger Destors, welcher das Kommando über die Fahrt hat. Ihm zur Seite steht Adjudant Naessens.
Zudem befinden sich ein Caporal und vier Partisanen aus der C.C.B., sowie Sergent-Chef Steinecke mit zwei Legionären der Transmission des III/3° R.E.I. an Bord.

Letztere werden durch den zwölfjährigen Waisenjungen Pham Van Son begleitet, welchen die Section Transmissions adoptiert hat.

Weiterhin befindet sich Sergent Le Van Sai aus der Garde Republicaine von Sadec an Bord, welcher Waffen nach Lung Vai transportieren soll
Sous-Lieutenant Destors hat an diesem Tag zudem die zweifelhafte Ehre, einen höheren Beamten der Provinzverwaltung auf der Fahrt mitzunehmen.

Pham Van Son

Foto von Anne-Marie S., Assistante Sociale, III/3° R.E.I.


Am frühen Morgen, gegen 06:30 Uhr, geht es von Sadec aus zunächst über drei verschiedene Posten in Richtung Südwesten bis nach Lai Vung am Bassac, wo man einen längeren Aufenthalt hat.

Dann geht es gegen 15:00 Uhr auf die Rückfahrt. Von Lai Vung den Bassac hinauf, bis Vam Cong an Einmündung des Rach Lap Vo.
An der Fähre von Vam Cong nimmt man noch eine Gruppe von 13 Gardes Communaux an Bord, die für den Posten Lap Vo bestimmt ist.

Gegen 16:30 Uhr biegt die My Huong von Vam Cong aus in den Rach Lap Vo, in Richtung des Postens von Lap Vo.
Die Fahrt verläuft ruhig, doch man ist auf der Hut. Vorn am 50er M.G. sitzen der Legionnaire Phily und hinten am 30er M.G. der Legionnaire Begin, zusammen mit ihren einheimischen Ladeschützen. Alle beobachten das Ufer misstrauisch.

Karte westliches Mekong Delta mit Lai Vung und Lap Vo (5,5 MB)

16. März 1947 - Lap Vo

Um 16:40 Uhr erreicht man die Mündung des Rach Cai Son, nur noch etwa drei Kilometer von Lap Vo entfernt, als heftiges Feuer auf die My Huong einbricht.

Am Nordufer des Rach Lap Vo haben sich Rebellen verschanzt, welche das Dampfschiff mit drei Maschinengewehren beschiessen.
Caporal Fusco hat unglaubliches Glück, ein Projektil trifft sein Kepi, er selbst bleibt aber unverletzt. Die Caporaux Klein und Streck werden allerdings von den ersten Salve tödlich getroffen und gehen zu Boden.
Die Zivilisten fliehen in Panik in den Innenraum des Schiffes.

Man eröffnet von der My Huong aus sogleich das Gegenfeuer, aber das 50er M.G. wird getroffen und beschädigt, ebenso wird der Ladeschütze verletzt. Auch das 30er M.G. versagt schnell seinen Dienst, auch hier wird der Ladeschütze verletzt.
Sous-Lieutenant Destors lässt die beiden M.G. räumen und das Gegenfeuer wird nun mit den leichten M.G. und den persönlichen Waffen von der Bordwand aus geführt.

Vorne auf dem obersten Deck nehmen Sous-Lieutenant Destors, Caporal Fusco, der Legionnaire Frede und der Partisan Thach Hoi ihre Position ein. Frede bedient das Hotchkiss-M.G., welches jedoch ebenfalls bald getroffen wird und nicht mehr genutzt werden kann.
Frede wird nach hinten geschickt, wo Adjudant Naessens die Verteidigung führt, zusammen mit den Legionären Ehrenberg, La Vagueresse, Gonzales und dem Funker Lahoz, sowie drei Partisanen.
Unterdessen behält Sergent-Chef Steinecker zusammen mit Caporal Baltes, dem Funker Le Bohec und zwei Partisanen das südliche Ufer im Auge.

Die My Huong setzt während des Schusswechsels zunächst ihre Fahrt fort, wird allerdings in die Kessel getroffen, welche dadurch an Druck verlieren. Das Schiff verliert damit stark an Geschwindigkeit und kommt so nur schwer aus der Reichweite der Angreifer.
Der Legionnaire Begin wird nach unten geschickt um die Kessel zu reparieren, damit wieder Druck aufgebaut werden kann. Dort findet er die Zivilisten und die Gardes vor dem anhaltenden Beschuss in Deckung liegend.

Unterdessen dauert das Gefecht bereits eine Viertelstunde. Hinten wird der Legionnaire Le Vagueresse am Fuß getroffen und blutet stark. Adjudant Naessens verbindet ihn notdürftig, während bald auch zwei Partisanen und der Funker Lahoz getroffen werden. Sie können aber zunächst weiter kämpfen.
Der Legionnaire Frede wird aber schließlich durch drei Geschosse getroffen und muss sein M.G. an Adjudant Naessens abgeben.

Sergent-Chef Steinecker wird durch Splitter im Gesicht verletzt. Neben ihm stürzt Caporal Baltes zu Boden, getroffen in die linke Körperhälfte und in das Bein.
Der Funker Le Bohec wird in den Kopf getroffen und verstirbt.

Vorne bedient der Legionnaire Phily das Lewis-M.G. welches er aber bald wegen Ladehemmungen gegen ein Gewehr austauschen muss. Auch er wird getroffen, erhält zunächst einen Schuss in den linken Arm, wird dann auch im rechten Arm getroffen.
Sous-Lieutenant Destors zieht ihn in Deckung und übernimmt seine Position. An seiner Seite bleibt nur noch ein Partisan, während Caporal Fusco die rechte Seite allein abdeckt.
Auch Sous-Lieutenant Destors wird noch getroffen, es ist jedoch nur ein Streifschuss.

Fast hat man den Hinterhalt hinter sich gebracht, als von den letzten Schüssen der Rebellen der Ruderzug der My Huong getroffen wird.
Manövrierunfähig treibt die My Huong ausgerechnet an das Nordufer, wo die Rebellen sitzen und den Beschuss fortsetzen.

Es ist mittlerweile 17:00 Uhr. Neben Sous-Lieutenant Destors bleiben nur noch Adjudant Naessens, sowie fünf Legionäre und sechs Partisanen für die Verteidigung.
Man richtet sich so gut es geht. Adjudant Naessens sammelt Granaten und die letzte Munition, um sich und die Legionäre Ehrenberg und Gonzales für den Angriff der Rebellen zu wappnen.
Der verletzte Funker Lahoz übernimmt die Maschinenpistole von Sergent-Chef Steinecker. Unterstützung kann nicht verständigt werden, das Funkgerät der My Huong ist getroffen und defekt.
Caporal Fusco behält weiter das südliche Ufer im Auge, während sich aus dem Unterdeck lediglich der Legionnaire Begin und Sergent Le Van Sai an der Verteidigun beteiligen.

Gegen 17:10 Uhr formieren sich die Rebellen für den Angriff auf das Schiff. Man kann sie jedoch zunächst mit gezielten Schüssen einigermaßen auf Distanz halten, denn man muss mit der Munition nun sparen. Die Rebellen werfen vereinzelt Handgranaten in Richtung der Schaluppe, treffen glücklicherweise jedoch kaum.
Allerdings werden durch einzelne Schüsse nun auch die Gardes im Unterdeck getroffen, zwei davon tödlich. Dort beteiligen sich mittlerweile auch ein paar Partisanen am Gefecht.

Die Lage zieht sich so bis 17:45 Uhr. Unterdessen wird bald die Dunkelheit einbrechen und Sous-Lieutenant Destors findet in dem Legionnaire Begin einen Freiwilligen, welcher sich von der My Huong aus zum Posten Lap Vo durchschlagen soll.
Begin schwimmt und taucht, verfolgt von den Schüssen der Rebellen, bis zum gegenüberliegenden Ufer des Rach Lap Vo. Unverletzt macht er sich auf den Weg nach Lap Vo.

Auf halbem Weg trifft Begin auf eine Patrouille aus Lap Vo. Sergent-Major Österreicher hatte den Schusswechsel im Posten Lap Vo gehört, und sich mit drei Legionäre und sechs Partisanen auf den Weg gemacht.
Während Begin weiter zum Posten läuft um dort den Standort der My Huong mitzuteilen, kann die Patrouille von Sergent-Major Österreicher schließlich gegen 18:00 Uhr den Ort des Gefechts erreichen.
Vom gegenüberliegenden Ufer des Rach Lap Vo, nehmen sie die Rebellen unter Feuer, bald unterstützt vom Mörserfeuer des Postens Lap Vo.

Die Rebellen ziehen sich zwar etwas zurück, doch die My Huong bleibt weiter unter Beschuss.
Mit einem Sampan kann der Partisan Nguyen Van Son aber schließlich vom südlichen Ufer aus die My Huong erreichen und zunächst auf zwei Fahrten die ersten Verletzten evakuieren. Der Legionnaire Van Zandt setzt bei der dritten Fahrt mit über auf die My Huong und kann das 50er M.G. wieder in Gang setzen.
Vor der Feuerkraft weichen die Rebellen weiter zurück, während die Verletzten weiter mit dem Sampan über den Fluss gebracht werden und die nicht mehr zu reparierenden Einsatzmittel unbrauchbar gemacht werden.

Gegen 19:00 Uhr ist die Dunkelheit eingebroichen und es kommt nur noch zu sporadischem Beschuss. In den letzten drei Fahrten mit dem Sampan kann die komplette Besatzung der My Huong unter Sous-Lieutenant Destors schließlich übergesetzt werden.

Nachwort

Unter Mitnahme der der toten Legionäre und der Verletzten macht sich die Kolonne auf den Weg nach Lap Vo. Voran Adjudant Naessens mit zwei Legionären und vier Partisanen, dann der Rest der Gruppe.

Man erreicht den Posten Lap Vo gegen 19:45 Uhr. Hier können die Verletzten durch den Legionnaire Stibert versorgt werden.
Die Gefallenen Caporal Robert Klein, Caporal Hugo Streck und der Legionnaire Julien Le Bohec werden in Lap Vo beerdigt.

Dampfschiff des III/3° R.E.I. im Jahr 1947

Foto von Hermann W., C.A.B., III/3° R.E.I.


Ob die My Huong wieder geborgen und eingesetzt wurde, ist nicht bekannt. Das obige Foto könnte jedoch die Bergung der My Huong zeigen.

Sous-Lieutenant Roger Destors wird im weiteren Verlaufe des Jahres 1947 zum Lieutenant befördert. Zudem wird ihm die Légion d´Honneur verliehen.
Der Legionnaire Van Zandt bekommt das Croix de guerre T.O.E. mit Palme verliehen.